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Zeitbudget aus Studium und Erwerbstätigkeit Acht Stunden sind kein Tag!

Acht Stunden sind kein Tag, so nannte Rainer Werner Fassbinder Anfang der Siebziger Jahre seine in Wuppertal gedrehte Fernsehserie, die bewusst einen Gegenpol bildete zu den damaligen „Heile-Welt-Serien“ des Fernsehens. Der Filmtitel wurde im deutschsprachigen Raum ein geflügeltes Wort, um auszudrücken, dass das Leben mehr ist als der Arbeitstag.

Auch das studentische Leben sollte nicht nur aus Lernen bestehen, auch nicht nur aus Lernen und Jobben. Aber 75 Prozent aller Wuppertaler Studierenden jobben nebenher – die einen mehr, die anderen weniger. Welche Zeit wenden sie auf für Studium und Erwerbstätigkeit? Angaben dazu finden wir in der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (www.sozialerhebung.de).

Die Zeitaufwendungen für Studium und Erwerbstätigkeit führen in der Summe für Studierende in einem formellen Vollzeitstudium im Erststudium zu einer Belastung von durchschnittlich 42 Stunden in einer typischen Woche der Vorlesungszeit. Im Vergleich zu 2009 ist die zeitliche Gesamtbelastung um zwei Stunden gesunken. Innerhalb des Erststudiums haben Studierende, die nebenher erwerbstätig sind, eine um sieben Stunden höhere Gesamtbelastung als jene, die nicht jobben (46 Stunden/Woche vs. 39 Stunden/Woche). Hinter diesem Gesamteindruck verbirgt sich jedoch eine relativ große Spannweite: 11 % bringen in einer typischen Semesterwoche maximal 25 Stunden für Studium und Job auf (Bild 9.14). Die zeitliche Belastung von 21 % der Studierenden liegt zwischen 26 und 35 Stunden pro Woche; 14 % haben einen Zeitaufwand von 36-40 Stunden in der
Woche. Das Erststudium ist jedoch für die Mehrheit (54 %) mit einem
wöchentlichen Zeitbudget aus Studium und Jobben von mehr als 40 Stunden verbunden. Ein reichliches Viertel der Studierenden im Erststudium hat in einer typischen Woche im Semester einen Zeitaufwand, der zum Teil deutlich mehr als 50
Stunden umfasst (27 %). Eine Entwicklung, die Anlass für eine zeitkritische Fernsehserie wäre – oder für eine nachhaltige Verbesserung des Bafög !


Fritz Berger, Geschäftsführer, Hochschul-Sozialwerk Wuppertal, Email:berger(at)hsw.uni-wuppertal.de