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Lokale Ergebnisse der 21.Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks: 901 Euro im Monat für das Studium in Wuppertal

Wuppertaler Studenten verfügen über weniger Geld als im Bundes- und Landesdurchschnitt.

Wuppertaler Studenten hatten 2016 deutlich weniger Geld zur Verfügung als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen in Nordrhein-Westfalen und auch etwas weniger als im Bundesdurchschnitt – und das obwohl sie häufiger neben dem Studium arbeiten gingen. Das geht aus den lokalen Daten der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) hervor, die das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal jetzt vorstellte.

Während Studenten (Erststudium, ledig, nicht bei den Eltern wohnend) im Landesdurchschnitt über 944 Euro (an baren und unbaren Einnahmen) verfügen, im Bundesdurchschnitt immerhin noch 918 Euro, standen dem 2016 in Wuppertal im Mittel nur 901 Euro an verfügbaren Einnahmen gegenüber. Das Durchschnittseinkommen der hiesigen Hochschüler stagniert damit seit 2012 (900 Euro), trotz der seitdem gestiegenen Verbraucherpreise und der allgemeinen Einkommenszuwächse.

Dabei darf nicht übersehen werden, dass 15 Prozent sogar mit weniger als 600 Euro auskommen mussten und 35 Prozent nur über Einnahmen zwischen 601 und 849 Euro verfügten.

„Jede/r zweite Wuppertaler Studierende hatte im Sommersemester demnach weniger als 850 Euro zur Verfügung“, erläutert Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal.

Bafög über das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal erhielten im letzten Jahr 3.834 Studierende (2015: 3.957; 2014: 4.061), und damit nur 19,24% aller Studierenden (2015: 20,45%; 2014: 23,76%). Aufs Konto der Antragsteller flossen – lt. Angabe des Bafög-Amts des Hochschul-Sozialwerks – monatlich im Schnitt 446,73 Euro (2015: 433; 2014: 434 Euro). Fast jede/r Vierte (23%) Befragte stellte keinen Bafög-Antrag, um „keine Schulden zu machen“.

Fritz Berger sieht diese Entwicklung sehr kritisch: “Das Bafög ist seit 2011 nicht mehr angepasst worden. Dadurch mussten sich viele zwangsläufig vom Bafög verabschieden. Die Anhebung zum letzten Wintersemester kam zu spät und sie fiel zu niedrig aus“.

Betrachtet man, aus welchen sonstigen Quellen die Studierenden in Wuppertal ihre Einnahmen beziehen, so fällt auf, dass der Anteil „eigener Verdienst aus Tätigkeiten während der Vorlesungszeit und/oder der vorlesungsfreien Zeit“ mit 405 Euro deutlich höher liegt als im Landesdurchschnitt (361 Euro) und auch höher als bundesweit (385 Euro).

Allerdings liegen auch die Mittel, die Wuppertals Studierende von ihren Eltern bekommen, mit 441 Euro (2012: 450 Euro) inzwischen erheblich unter dem Bundesdurchschnitt (541 Euro) und dem Mittel in NRW (538 Euro).

Auffällig ist, dass Wuppertals Studierende mit einem Anteil von 75% bundesweit beim Jobben in der Spitzengruppe liegen. Zum Vergleich: Köln liegt mit 79% Erwerbstätigenquote ganz vorn, Frankfurt auf Platz 2 mit 78%. In Nordrhein-Westfalen sind durchschnittlich 71% erwerbstätig, bundesweit im Mittel 69%.

Die Gründe für den hohen Jobber-Anteil unter Wuppertals Studierenden sind nicht eindeutig zu benennen. Geschäftsführer Fritz Berger: „Vermutlich wirken mehrere Faktoren zusammen: ein relativ hoher Anteil kommt aus nichtakademischem Elternhaus (rund 54%; im Bund sind es durchschnittlich 48%, in NRW 47%), jede/r Vierte hat „den Eindruck, seine Eltern finanziell zu überfordern“ und: 75% der Studierenden wollen „finanziell unabhängig von den Eltern sein“. 23% haben „zur Zeit finanzielle Schwierigkeiten“ (in NRW 19%). All dies sind Indikatoren für eine überdurchschnittliche Erwerbstätigkeit“.

55% sind überzeugt, dass sich durch Jobben…(ihre) Studienzeit verlängert. 68% Prozent der erwerbstätigen Studenten geben an, dass sie laufend jobben. Als Motive stehen im Vordergrund: „weil es zur Bestreitung meines Lebensunterhalts unbedingt notwendig ist“ (bei fünfstufiger Antwortskala: trifft voll zu: 46%; trifft gar nicht zu: 13%), „damit ich mir mehr leisten kann“ (trifft voll zu: 44%), „um finanziell unabhängig von den Eltern zu sein“ (trifft voll zu: 38%).

Der durchschnittliche Nettostundenlohn beträgt 13,30 Euro. Damit verdienen die Wuppertaler fast 2 Euro mehr als im Bundesdurchschnitt (11,50 Euro) und im Landesmittel (NRW: 11,40).

Bei der Frage „Mit welcher Tätigkeit verdienten bzw. verdienen Sie Geld?“ zeigt sich, dass zwar eine relative Mehrheit (40%) einer reinen Aushilfstätigkeit (Fabrik, Büro, Kneipe, Babysitten) nachgeht, insgesamt jedoch ein beträchtlicher Teil der jobbenden Studenten eine Tätigkeit ausübt, die in irgendeiner Weise mit dem Studium zu tun hat: sei es als studentische/ wissenschaftliche Hilfskraft (24%), mit Nachhilfeunterricht (13%) oder bei der der Studienabschluss (6%) bzw. eine berufliche Ausbildung (6%) Voraussetzung ist.

Die Ausgaben für die monatliche Miete inkl. Nebenkosten haben sich in Wuppertal mit 314 Euro kaum verändert. Lag Wuppertal 2013 mit 318 Euro (Anmerkung: die Differenz zu 314 liegt innerhalb der statistischen Fehlertoleranz) immerhin auf Rang 10 der bundesweiten Mieten-Hitliste, so ist die Stadt jetzt auf Platz 33 gerutscht, was man angesichts der rasanten Steigerungen anderer Städte (München 387 €, Köln u. Frankfurt/Main 375 €, Hamburg 373 €, Düsseldorf 353 €), nicht bedauern muss.

Wuppertal liegt damit bei den studentischen Wohnkosten leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 323 Euro - und etwas deutlicher unter dem Landesdurchschnitt von 332 Euro.

Allerdings wohnen nur 46% der Wuppertaler Studierenden „ausschließlich am Hochschulort“. 47% Prozent hingegen wohnen „ausschließlich außerhalb Wuppertals“. 7% geben an, während der Vorlesungszeit „am Hochschulort und außerhalb“ zu wohnen. Vereinfacht ausgedrückt: Etwa jede/r zweite Hochschüler ist Pendler/in.

Jede/r dritte Wuppertaler Student/in (32%) wohnt bei den Eltern. 15% wohnen allein, 29% mit Partner/in bzw. Kind, weitere 15% leben in einer Wohngemeinschaft. In einem Studentenwohnheim wohnen knapp 10% der Studierenden. Hier liegt die Miete mit im Durchschnitt 212 Euro „all inclusive“ am günstigsten.

Vorlesungen und Seminare, daneben Jobben und womöglich noch zur Uni pendeln – wie kriegen die Studiosi in Wuppertal das alles zeitlich auf die Reihe?

Knapp ein Drittel (29%) wendet nach eigenen Angaben für Vorlesungen, Übungen und andere „betreute Studienformen“ (nur) bis 10 Stunden pro Woche auf. Immerhin 42% kommen auf 11- 20 Wochenstunden. Im arithmetischen Mittel verbringen die bergischen Studenten 15,4 Stunden für Lehrveranstaltungen und liegen damit leicht über dem bundesweiten Durchschnitt und dem in NRW (15 Stunden).

Das erscheint auf den ersten Blick wenig, ist aber noch nicht alles.

Hinzuzurechnen sind Zeiten für das Selbststudium, also Vor- und Nachbereitung, Referate und Hausarbeiten, Fachlektüre, Lerngruppen oder etwa Sprechstunden mit den Dozenten. Hier liegt der Stundenaufwand im Schnitt bei 16,2 Wochenstunden (NRW: 17 Std.; Bund: 15 Std.).

Rechnet man noch den durchschnittlichen wöchentlichen Zeitaufwand für „Tätigkeiten gegen Bezahlung“ von 8,4 Stunden hinzu, so ergibt sich für Studierende im Vollzeit-Studium eine zeitliche Inanspruchnahme von insgesamt 40 Wochenstunden. Wobei bei diesen Durchschnittswerten zu berücksichtigen ist, dass die zeitliche Belastung je nach Studienfach, Abschlussart und der individuellen Inanspruchnahme durch Erwerbstätigkeit deutlich unterschiedlich ausgeprägt sein kann.

Die 21.Sozialerhebung führte das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Sommersemester 2016 an 248 Hochschulen online durch. 55.219 Fragebögen wurden ausgewertet – darunter 639 aus Wuppertal. Die Fehlertoleranz der Angaben liegt zwischen 2 und 4 Prozent.

Bundesweit wurde die erste Erhebung über die soziale Situation der Studierenden in Deutschland bereits 1951 durchgeführt. Inzwischen sind die Studierenden in Deutschland die am besten untersuchte „Teilpopulation“ in unserem Lande. Europaweit ist die Sozialerhebung Vorbild, wenn es um wissenschaftliche Daten über Studierende geht.

Sie wird alle drei Jahre vom Deutschen Studentenwerk (DSW) in Zusammenarbeit mit den lokalen Studentenwerken beauftragt und vom Bundesbildungsministerium finanziert.